Donnerstag, 11. April 2013

politische Talksendungen

Ich bin ein Freund vom Diskutieren, Argumentieren, Lösungen finden. Mithin verfolge ich relativ viele Talksendungen, werde aber häufig unbefriedigt zurück gelassen. In meinen Augen sind die größten Probleme meist
  • Darstellungsbühne für Politiker-Rethorik
  • Zielloses fabulieren
  • zu große Runden, es bleibt zu wenig Zeit für Tiefe
  • erklärende Einspieler nehmen überhand
Die nachfolgenden Sendungen sind i.d.R  in den jeweiligen Mediatheken oder auf Youtube zum nachschauen verfügbar.

TV-Diskussionsrunden (in persönlicher Sortierung)

Presseclub: Die Grand Dame der Journalistenrunden. Noch immer sehr empfehlenswert.
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/165502

Unter den Linden:
http://www.phoenix.de/content/608023

THADEUSZ und die Beobachter: Das Format ist neu (04/2013). Es sind nur Journalisten beteiligt, was objektive Beiträge erwarten lässt. Die erste Folge war mir ein klein wenig zu locker und thematisch zu voll.
http://rbb-online.de/beobachter/extras/thadeusz_und_die_beobachter.html

Maybrit Illner: Hat ihre Runde häufig gut im Griff
http://maybritillner.zdf.de/

Anne Will: In letzter Zeit besser geworden, aber leidet unter den typschen TV-Talk-Problemen (s.o.)
http://daserste.ndr.de/annewill/index.html

Beckmann:
http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/beckmann/index.html

Menschen bei Maischberger:
http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/menschen-bei-maischberger/index.html

Hart aber fair: zu viele Einspieler und nicht mehr "hart"; Die Idee mit dem Faktencheck ist gut
http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/

2+Leif:
http://www.swr.de/2plusleif/

Günther Jauch: Durchschnittlich. Hier ist es glaube so, dass Jauch das selber produziert und es der ARD nicht erlaubt, ältere Sendungen in der Mediathek zu veröffentlichen. Auch wenn ich den Jauch grundsätzlich mag, sollten die öffentlich-rechtlichen mit dem Geld lieber 5 investigative Journalisten bezahlen.
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/index.html

Phoenix Runde: Interessant, weil sie häufig Fachleute dabei haben. Leider zu spät im Fernsehen.
http://www.phoenix.de/content/444097

Im Dialog: Nicht nur politisch, aber hier mit aufgeführt, weil 1:1 Situation und auch mit Outdoor-Aufnahmen aus dem Umfeld des Gesprächspartners.
http://www.phoenix.de/content/284044

Das Duell: Für meine Meinung hört sich Heiner Bremer selber zu gerne reden, hat hier aber i.d.R. interessante Gäste.
http://www.n-tvnow.de/das-duell-bei-n-tv.php

Heiner Bremer - Unter den Linden 1:
http://www.n-tvnow.de/heiner-bremer-unter-den-linden-1.php

Bei Brender: Scheint eingestellt zu sein? Wäre schade, da hier Journalisten einen Politiker in die Mangel nehmen. War von der Idee her nicht schlecht.
http://www.n-tvnow.de/bei-brender.php

Eins gegen Eins:
http://www.sat1.de/tv/eins-gegen-eins/video

Absolute Mehrheit (Stefan Raab): Interessantes Konzept, lässt aber zu wenig Zeit für Tiefe. Themen-Teaser jeweils provokant, aber auch recht lang.
http://www.prosieben.de/tv/absolute-mehrheit und Video

Radio-Diskussionsrunden:
... werden eventuell noch nachgereicht ....


Was ich mir selber wünschen würde versuche später zu formulieren. Welche politische Diskussionsrunde habe ich vergessen?

Montag, 8. April 2013

über Blog-Communities


In Anlehnung an mein letztes Post ist es konsequent, selbst verschiedene Blogger-Communities auszuprobieren. Leider scheint es relativ schwierig zu sein, Bloggemeinschaften abseits der meist sehr professionell aussehende Mode, Food und Lifestyle zu finden.

blog-connect.de: Hier ist die Themenzuordnung leider nur bedingt sinnvoll. Zum einen zu wenig unterteilt und zum anderen kann nur ein Thema ausgewählt werden.



bloglovin.com: Muss ich noch erkunden.
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Sonntag, 7. April 2013

Ich wünsche mir eine Zeitung ...

Das Zeitungssterben ist in vollem Gange und ich bin der Meinung, dass das auch erst noch weiter gehen muss, bevor neue lebensfähige Konstrukte aus der Asche heraus entstehen können. Aber will ich so lange warten?

Ich für meinen Teil merke, dass ich mittlerweile sehr selektiv lese. Früher war der "Wir liefern Dir Alles"-Anspruch der Tages-/Wochenzeitungen für mich passend, ich habe alles mindestens überflogen, häufig tatsächlich gelesen. Heute will ich über den Teaser den Inhalt umrissen haben und entscheiden, ob ich weiter lesen will oder nicht. Und vor allem will ich dann nicht enttäuscht werden (wir alle kennen die mittlerweile üblichen Auffrischungen und Wiederholungen von Artikeln).

Also ich will - anbieterUNabhängig:
  • eine extrem gute Suchmöglichkeit nach Artikeln (Umfang, Qualität, Tiefe, Referenzen, ..)
  • Artikel aus unterschiedlichsten Quellen zusammenstellen können
  • auf dem PC, einem eBook-Reader und ggf. auch auf Papier lesen können
  • ein einfaches Bezahlmodell
  • und günstige Preise (20 cent/Artikel mit monatlicher Kostendeckelung bei xx EUR)
Ich wünsche mir, dass sich die vielen guten Journalisten endlich zu Blogger-Gemeinschaften zusammen schließen, gerne auch hinter einer Paywall. Unzählige Leute wurden freigesetzt, die Ihren Job mit Herzblut gemacht haben. Wenn sich auch nur ein paar davon zusammen tun und guten Online-Journalismus machen könnte das ein echter Erfolg werden.

Und dann wären da noch die Hobbyblogger. Sie als Journalisten zu bezeichnen wäre wohl etwas vermessen, aber ehrlich - ich muss nicht zwingend einen formal sauberen Text lesen, sondern er muss mich inhaltlich ansprechen, seine Funktion als vierte Gewalt wahrnehmen.

Ich sehe nicht ein,
  • wegen wenigen guten Artikeln mich an eine Zeitung zu binden und ein ganzes Jahresabo zu kaufen,
  • ein häufig selbstverliebtes und selbstreferenzierendes Feuilleton zu bezahlen
  • und Geld für gedruckten Sport auszugeben

Und ich will vor allem wieder richtige investigative Artikel, Journalismus der auf Misstände hinweist. Und Journalismus, der Lösungsansätze beschreibt und einordnet.

Es gibt ja mittlerweile unterschiedliche Versuche, die mich auch ein bisschen hoffen lassen. Vom polnischen PayAllInOne-Konzept bis zur News App. Aber wenn ich da schon wieder sehe, dass sie mich auf ein iPad pressen wollen, dem Inbegriff eines geschlossenen Systems, dann ... haben sie mich schon verloren bevor sie mich gewonnen haben.

Montag, 1. April 2013

Kann Bitcoin mit unserem Wirtschaftssystem funktionieren?

Bitcoin ist eine neue Form von elektronischem Geld, die mittlerweile auch häufiger in den Schlagzeilen war und dementsprechend relativ bekannt ist. Die Idee der alternativen, dezentralen und virtuellen Währung hat tatsächlich bestechende Argumente und einen gewissen Charme.
Da im Zuge der Zypernkrise der Kurs stark gestiegen ist, lasse ich mich mal zu folgender Frage hinreißen: Kann Bitcoin mit unserem Wirtschaftssystem funktionieren?

Quelle: Wikipedia
Die Menge der verfügbaren Bitcoins sind per Definition auf ca. 21 Millionen begrenzt. Laut dieser Darstellung wird diese ungefähr im Jahr 2033 erreicht sein. Dabei wird sich das Geldmengenwachstum ungefähr entsprechend dieser Kurve entwickeln.

Diese Begrenzung der Geldmenge wird von Befürwortern als wesentlicher Vorteil gegenüber unserem herkömmlichen Papiergeld (EUR, USD,...) bezeichnet, da im Gegensatz zur laufenden Geldpolitik aller großen Notenbanken nicht einfach Geld gedruckt werden kann. Damit kann das System nicht in eine Inflation gezwungen werden, was aktuell aber durch die Notenbanken versucht wird, da diese das kleinere Übel gegenüber einer wirtschaftlichen Depression ist. Leidtragende werden die Kleinsparer sein, die Ihr Geld nicht in Sachwerte diversifiziert haben.

These: Wenn ich oben stehende Grafik der Bitcoin-Schöpfung anschaue, kann es nur eine logische Konsequenz geben: Ich kaufe jetzt Bitcoins und bunkere sie, weil sie zwingend an Wert gewinnen. Und dies auch dann, wenn die Anzahl der Teilnehmer (Nachfrager) nicht steigt, wie es bei Erfolg der Währung zu erwarten wäre.
Und damit haben wir die ideale Voraussetzung für eine Deflation mit folgender Depression.

Quelle: destatis.de
Geld soll das zentrales Tauschmittel in einem Wirtschaftssystem sein. Ein solches ist in der Regel auf Wachstum ausgelegt und angewiesen. Das kann man gut oder schlecht finden, ist aber bis auf weiteres so. In der rechten Grafik zeigt ein Wirtschaftswachstum von 1970 bis 2012 von 733%.
Wenn man jetzt beide Grafiken (Geldmenge Bitcoin und Wirtschaftswachstum) übereinander legen würde springt ins Auge, was nicht zusammen passt. (Natürlich passen die Zahlenreihen nicht zueinander, aber es ist auch nur die Kurvenentwicklung interessant.)

Ich will jetzt noch gar nicht ins Detail gehen (nominales Wachstum vs. preisbereinigt, unterschiedliche Messungen der Geldmenge, ...) sondern nur das offensichtliche Problem darstellen:
Eine Währung, bei der die Geldmenge nicht mit der Wirtschaftsleistung mit wächst, führt zu einer Deflation, deren verheerende Auswirkungen 1930 weltweit und abgeschwächt in den letzten beiden Dekaden in Japan zu beobachten war.

These: Bitcoin ist ein instabiles System, das in seinen Auswirkungen mit einem Pyramidensystem vergleichbar ist. "Schneeballsysteme sind Spezialfälle von Systemen, welche auf unendliches Wachstum unter endlichen Rahmenbedingungen angewiesen sind und daher grundsätzlich instabil." (Q
Dabei entspricht das "unendliche Wachstum" der Wirtschaftsleistung (BIP), während die "endlichen Rahmenbedingen" durch die gedeckelte Bitcoin-Menge gegeben sind. 

Es ist kein klassisches Schneeballsystem, aber insofern ähnlich, als dass alle nachfolgenden Teilnehmer durch ihre Bitcoin-Nachfrage die bereits aktiven Teilnehmer bereichern. Und je früher man damit angefangen hat (und dementsprechend mehr Bitcoins man gekauft oder geschöpft hat), um so "reicher" wird man durch den zwingend steigenden Wert bei steigender Nachfrage.

Dies sind meines Erachtens die größten Handycaps der eigentlich faszinierenden virtuellen Alternativwährung, die eigentlich auch zu lösen sein müssten. Unzählige spannende Themen habe ich noch nicht angesprochen (Golddeckung, Wechselkursdeckelung, ..), aber das würde im ersten Schritt den Rahmen sprengen.

Abschließend noch eine Frage: Was passiert, wenn der Quantencomputer Realität wird? 
Antwort: Dann ist das gesamte kryptografische Verfahren, auf dem Bitcoins basieren, hinfällig. Aber das ist dann das kleinere Problem, weil die gesamte elektronische Kommunikation auf einen Schlag unsicher wäre.

Wo habe ich meinen Denkfehler? Ich freue mich auf Deine Kommentare.